francais / deutsch

Nichts ist so sehr eine Frage der Perspektive wie Musik.

Warum wird ein und dasselbe Stück im Konzert viel beeindruckender wahrgenommen als aus dem Küchenradio? Warum spielt das Streichquartett im kerzenerleuchteten Rittersaal und Madonna im Fussballstadion? Warum ist Musik im Aufzug leiser als auf der Rave-Party? Und warum steht die Stereoanlage beim Sofa? Der wichtigste Grund dafür ist ganz einfach: Musik entsteht erst, wenn Klänge und Hörer unter bestimmten Bedingungen zusammentreffen. Dieses Zusammentreffen feiern die rainy days 2008 in neun außergewöhnlichen Konzerten.

«Feiern» erstens, weil in diesem Jahr Musik in ihrer Eigenschaft als besonderer Moment der Begegnung und der Wahrnehmung das Thema des Festivals ist. Zweitens auch ein wenig, weil das 1999 von Claude Lenners initiierte und seit 2005 in der Philharmonie beheimatete Festival für neue Musik mittlerweile bereits zum zehnten Mal stattfindet und immer mehr Hörer für die erfreuliche Vielfalt zeitgenössischer Musik begeistert. Und drittens vor allem, weil die musikalischen Ereignisse, zu denen die rainy days Sie an den beiden letzten Wochenenden im November einladen, viel zu außergewöhnlich sind, um mit allzu trockenen Worten angekündigt zu werden: Berauschen Sie sich, bequem im Liegen, beim «Symposion» an einem acht Stunden dauernden Abend mit 14 erlesenen Weinen und dem nicht weniger erlesenen Programm des Klangforum Wien. Genießen Sie im Restaurant sitzend «L’étrange soirée», den «merkwürdigen Abend», für den der französische Komponist Marc Monnet eine sinnliche Folge aus Speisen, Getränken, Licht, Text und Musik komponiert. Nehmen Sie im wahrsten Sinne des Wortes ein Klangbad in der Piscine de Bonnevoie. Lassen Sie sich überraschen von einer hinreißenden Improvisations-Performance im Möbelhaus oder von Matthias Kaul und seinen Kühlschränken, Mausefallen und Ringkämpfern in der Philharmonie. Entdecken Sie die visionäre Musik von Bernd Alois Zimmermann, interpretiert vom Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Lassen Sie sich von drei besonderen Ensembles aus Frankreich, Luxemburg und Deutschland am Schlusstag der rainy days 2008 einladen, sich zu bewegen, zu schlafen oder zu singen. Beste Bedingungen also zur Begegnung entspannter Hörer mit spannenden Klängen.

«Relax» – freuen Sie sich auf Sie neue Perspektiven bei den rainy days 2008!

Photo: Arthur Stammet